Ohne ihn wäre die easyCredit Basketball Bundesliga nicht das, was sie heute ist
Wolfgang Kram, von dem die Rede ist, hatte bereits vor 30 Jahren konkrete Vorstellungen davon, wie eine moderne und zukunftsträchtige Basketball-Bundesliga aussehen sollte, als er 1991 das Amt des Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft Basketball-Bundesliga (AG BBL) angetreten hatte. Er wollte die Liga raus aus den Schulturnhallen führen, in denen die Spiele bis dato vor einer überschaubaren Anzahl an Zuschauern und Zuschauerinnen ausgetragen wurden. Er wollte die Bundesliga für das Fernsehen telegener machen – und damit zugleich Sponsoren gewinnen. Er wollte an weiteren grösseren und kleineren Stellschrauben drehen, um die Liga auf ein neues Level zu hieven.
Widerstände gegen die Kram’schen Überlegungen werden weniger
Voraussetzungen dafür, so Krams Überzeugung, waren jedoch einheitliche und verbindliche Standards. Dass seinerzeit nicht jeder Vereins-Manager die Pläne bedenkenlos mittragen würde, war in zahlreichen Sitzungen deutlich geworden. Die Befürchtung davor, die Veränderungen finanziell nicht stemmen zu können und sich damit zu übernehmen, war bei einem Gros der Clubs gegenwärtig.
Doch Wolfgang Kram, der in Trier als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer in seiner eigenen Kanzlei tätig war, blieb beharrlich und verwies immer wieder auf die positiven Effekte, die eine Professionalisierung mit sich bringen würde. Der Widerstand war zwar nach wie vor vorhanden, doch die Stimmen derjenigen, die mit einem Aufbruch „in die Zukunft“ wollten, wurden mehr und lauter. Einer der wichtigsten Unterstützer damals war unter anderem Marco Baldi, damals wie heute Geschäftsführer von ALBA BERLIN.
Grundlagenvertrag mit dem DBB ebnet den Weg zur Professionalisierung
1997 wurde Kram zum Aufsichtsratsvorsitzenden der BBL GmbH bestellt. Zugleich hatte er den Vorsitz des Lizenzliga-Ausschusses inne. Ein Gremium, das im Rahmen des Lizenzierungsverfahren die Club-Finanzen zu bewerten hatte – und dies in Zusammenarbeit mit dem vorgeschalteten Gutachter-Ausschuss noch immer in bewährter Manier macht.
Zwei Jahre später folgte schließlich Krams Meisterstück: Mit der Unterzeichnung des ersten Grundlagenvertrages hatte der Deutsche Basketball Bund (DBB) wesentliche Veranstaltungs- und Vermarktungs-Rechte an die BBL GmbH übertragen und sich zugleich eine Liga-Beteiligung von 26 Prozent gesichert. Mit diesem im deutschen Profisport wegweisenden Kontrakt hatte die Liga den Weg in die Selbstständigkeit angetreten.
Durch die neue Struktur konnten die Pläne nun sukzessive umgesetzt werden. So mussten die Clubs, wollten sie künftig in der Beletage mitspielen, eine Hallen-Kapazität von mindestens 3.000 Zuschauern und einen Parkett-Boden vorweisen. Darüber hinaus wurde ein Mindest-Etat von einer Million Euro für die Teilnahme am Oberhaus festgelegt.
Deal mit der Kirch-Gruppe und Einstieg von s.Oliver zwei Meilensteine
Welch positive Effekte die Professionalisierung mit sich bringen sollte, wurde bereits ein Jahr später sichtbar: Nach intensiven Verhandlungen, an denen Wolfgang Kram und der damalige Liga-Commissioner Otto Reintjes beteiligt gewesen waren, wurde mit der Kirch-Gruppe der bis dato umfangreichste und lukrativste TV-Vertrag ausgehandelt. Neben einer wöchentlichen Live-Übertragung im privaten Free-TV (Deutsches SportFernsehen) gab es erstmals eine Magazin-Sendung auf SAT.1, die sich dem deutschen Basketball widmete.
Mit dem Engagement des Würzburger Mode- und Bekleidungs-Unternehmens s.Oliver als Namensgeber und Hauptsponsor (s.Oliver Basketball-Bundesliga) hatte die Liga den Wandel zu einer professionellen Profisport-Liga endgültig vollzogen.
Heute verfügen die Clubs der nunmehr easyCredit BBL mitunter über zweistellige Millionen-Etats, tragen ihre Begegnungen in modernen Multifunktions-Arenen aus und sind überwiegend Kapitalgesellschaften – weil Wolfgang Kram, der vorausschauende und kreative Kopf in den diversen Gremien, immer wieder für die Notwendigkeit der Professionalisierung plädiert hatte.
Nach 15 Jahren Tätigkeit: 1. Ehrenpräsident der Liga
Nach 15 Jahren endete 2006 seine Tätigkeit als Präsident der AG Basketball Bundesliga. Dass er ob seiner Verdienste zum 1. Ehrenpräsidenten ernannt wurde, dokumentiert die Wertschätzung gegenüber seiner Person, die über eine lange Zeit eine feste Größe an der Spitze des deutschen Basketballs gewesen war.
Zu seinem 80. Geburtstag, den Wolfgang Kram heute im Kreis seiner Familie begeht, wird er sicherlich viele Glückwünsche entgegennehmen. Für Alexander Reil, seit 2014 AG-Präsident, ist Kram eine zentrale und prägende Figur im deutschen Basketball: „Er hat in seiner Zeit die Grundlagen und die Strukturen geschaffen, um den Basketball in Deutschland voranzubringen und ausgezeichnet zu positionieren. Wir haben ihm und seiner strategisch-konzeptionellen Arbeit sehr viel zu verdanken.“
Das Präsidium, die Geschäftsführung und die Vereine der easyCredit BBL gratulieren dem Jubilar und wünschen ihm weiterhin alles Gute und Gesundheit!