Er war ein kreativer Kopf, ein Pionier und ein Förderer von Talenten. Wer mit Albrecht Schmitt-Fleckenstein, der zumeist nur kurz „Ali“ gerufen worden war, zu tun hatte, der konnte sich seinem Ideen-Reichtum und seinem Enthusiasmus und seiner Begeisterung für spannende, interessante Projekte nicht entziehen. Das Beschreiten neuer Pfade lag dem Vollblut-Fernseh-Macher quasi in den Genen.
Vor etwas mehr als sechs Jahren, als die Deutsche Telekom erstmalig die Medien-Rechte der damaligen Beko Basketball Bundesliga erworben hatte, war es das seinerzeit noch kleine Team von Schmitt-Fleckensteins Produktions-Gesellschaft thinXpool, das die Produktion von bis zu 350 Live-Begegnungen zu realisieren hatte – und das binnen eines halben Jahres. Eine „Herkules“-Aufgabe – zumal 18 Arenen mit dem entsprechenden Equipment für eine reibungslose und hochwertige Ausstrahlung ausgestattet werden mussten.
Doch Schmitt-Fleckenstein und seine Ursprungs-Crew, zu der unter anderem Alex Dechant als dessen „rechte Hand“ sowie die Kommentatoren Frank Buschmann (mittlerweile bei Sky und RTL unter Vertrag), Michael Körner, Stefan Koch und Markus Krawinkel gehörten, ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Egal, wie stressig es vor und hinter den Kulissen auch gewesen sein mag: „Ali“ blieb stets gelassen, nahm sich Zeit für die Belange seiner Leute und die der Basketball-Bundesliga – und vergaß dabei nicht, Kommentatoren- und Moderatoren-Talente zu scouten. Bei Benni Zander oder Jan Lüdeke, um stellvertretend nur zwei Namen zu nennen, hatte Schmitt-Fleckenstein das richtige Gespür – wieder einmal.
Kurz vor dem Start der ersten Live-Übertragungen auf Telekom Basketball (heute MagentaSport) hatte er, der nur äußert ungern selbst Gegenstand der Berichterstattung war, lediglich geäußert, dass man bei der Zusammenstellung des Teams sehr bewusst auf eine gute „Mischung“ geachtet habe. Mehr nicht: kein Tamtam, kein Konfetti zur Feier des Tages, kein Sich-selbst-auf-die-Schulter-klopfen. Stattdessen Zurückhaltung – obwohl Schmitt-Fleckenstein in der deutschen Sportjournalisten-Garde ob seiner innovativen Herangehensweise und Erfolge bei SAT.1 (ran) und später arena längst eine „Größe“ war.
Doch Schmitt-Fleckenstein blieb stets der unprätentiöse „Motor im Hintergrund“. Selbst als die easyCredit BBL bzw. MagentaSport/Basketball im vergangenen Jahr in Hamburg mit dem Deutschen Sportjournalistenpreis für die „Beste Sportsendung“ausgezeichnet worden war, hatte es Schmitt-Fleckenstein dem überraschten Team-Mitglied Arne Malsch überlassen, den Preis in Empfang zu nehmen und die Dankesrede zu halten.
Dass die thinXpool-Mannschaft nur so vor Ideen sprühte und beispielsweise beim ALLSTAR-Game die Spieler auf der Bank kurzfristig zu Kommentatoren umfunktioniert hatte oder dass die Unparteiischen verkabelt worden waren, sind nur zwei von mehreren Innovationen, die mit auf das Konto von Schmitt-Fleckenstein gehen.
Dass er jetzt, im Alter von nur 59 Jahren, unerwartet gestorben ist, hat nicht nur in der Medien-Landschaft für große Bestürzung gesorgt. Auch die easyCredit BBL trauert um einen „besonderen Menschen, der sich mit Leib und Seele dem Fernsehen verschrieben hatte“, wie es Dr. Stefan Holz, der Geschäftsführer der easyCredit BBL, formulierte. „Sein plötzlicher Tod macht uns sehr betroffen und ist ein großer Verlust. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten in diesen schweren Stunden seiner Frau, seiner Tochter sowie den Angehörigen, Freunden und Bekannten. Die Übertragungen der Spiele der easyCredit BBL auf MagentaSport werden stets mit dem Namen Albrecht „Ali“ Schmitt-Fleckenstein verbunden sein.“