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Home/Newscenter/Jahreswechselrevue, Teil 1: Der Unentbehrliche, der Dominator, der junge Methusalem und die beste Alley-oop-Combo

Kochs NachschlagJahreswechselrevue, Teil 1: Der Unentbehrliche, der Dominator, der junge Methusalem und die beste Alley-oop-Combo

30. Dezember 2020
Am Donnerstag ist Silvester. Vor und nach dem Jahreswechsel verzichte ich auf ein umfassendes Fazit des Jahres 2020 (Sch … !!!) oder auf eine Zwischenbilanz der laufenden Saison. Stattdessen habe ich mich für eine zweiteilige Jahreswechselrevue entschieden, in der ich einzelne Spieler herauspicke, die aus meiner Sicht eine besondere Erwähnung verdient haben.

– Stefan Koch

Am Donnerstag ist Silvester. Vor und nach dem Jahreswechsel verzichte ich auf ein umfassendes Fazit des Jahres 2020 (Sch … !!!) oder auf eine Zwischenbilanz der laufenden Saison. Stattdessen habe ich mich für eine zweiteilige Jahreswechselrevue entschieden, in der ich einzelne Spieler herauspicke, die aus meiner Sicht eine besondere Erwähnung verdient haben.

Der Unentbehrliche: Bastian Doreth

Rickey Paulding, Per Günther und Quantez Robertson, drei Akteure die schon seit mehr als einem Jahrzehnt in der Liga spielen und in dieser Zeit nur für einen einzigen Verein aufgelaufen sind, werden zuallererst genannt, wenn es um Identifikationsfiguren und Gesichter im Basketballoberhaus geht. Ich möchte einen weiteren Namen hinzufügen: Basti Doreth. Der gebürtige Nürnberger gab 2009 für Bamberg sein BBL-Debüt und trug danach noch das Trikot der Bayern, der Trierer und der Artland Dragons, bevor er 2015 nach Bayreuth wechselte. Der 31-Jährige ist mit Wort und Tat ein echter Kapitän. Zudem zeigt er bei gesellschaftlichen Themen wie dem Kampf gegen Rassismus eine klare Kante. Aktuell spielt er die beste Saison seiner Karriere und ist mit 6,4 Assists ligaweit der zweitbeste Vorbereiter im laufenden Wettbewerb. Beim 92:89 in Vechta (Video rechts), dem bisher letzten Sieg Bayreuths, lieferte er in 35 Minuten ein Double Double aus 16 Punkten und elf Assists – und das ohne einen Ballverlust. Ohne den Spielmacher geht derzeit gar nichts bei den Wagnerstädtern. Basti Doreth ist ein großartiger Repräsentant der Liga und für medi bayreuth unentbehrlich.

Der Dominator: Jalen Reynolds

Am Sonntag schlug der FC Bayern München Brose Bamberg mit 84:70. Topscorer und effektivster Spieler war Jalen Reynolds, der ohne Fehlwurf 17 Punkte erzielte. Ganz nett, kann man meinen, aber richtig beeindruckend wird es erst, wann die Zusatzinformation kommt, dass der Amerikaner weniger als elf Minuten auf dem Parkett verbrachte! Im Durchschnitt spielt der Bayern-Center nicht einmal 16 Minuten und markiert dabei 13,6 Zähler mit herausragenden Quoten von 76,2 Prozent aus dem Feld und 91,2 Prozent von der Linie. Damit steht er trotz der geringen Spielzeit in der Effektivitätsrangliste auf dem sechsten Platz. Auf 40 Minuten gerechnet, betrüge sein Wert in dieser Kategorie absurde 46,6! Aber nicht nur aufgrund dieser Zahlen ist der 2,07-Meter-Mann, der am 30. Dezember seinen 28. Geburtstag feierte, der Dominator der Liga. Seine Physis am Brett ist kaum zu matchen – was auch seine Dezember-Highlights im Video rechts verdeutlichen!

Der junge Methusalem: Tremmell Darden

Wer mit Rickey Paulding gerechnet hat, wenn es um den Methusalem der Liga geht, muss sich eines Besseren belehren lassen. Tremmell Darden wurde am 17. Dezember 39 Jahre und ist der Alterspräsident der Liga. Der Ludwigsburger dient in vielerlei Hinsicht als leuchtendes Vorbild für junge Spieler. Obwohl er für vier verschiedene Teams in der Euroleague aktiv war und für Real Madrid sogar in einem Finale startete (Video rechts), sind ihm Allüren so fremd wie Donald Trump die Wahrheit. Der Erfolg des Teams ist seine klare Priorität. Bei den Wölfen verrichtete er in den vergangenen beiden Spielzeiten engagiert seinen Job im Abstiegskampf und sorgte dafür, dass die Weißenfelser trotz ihres geringen Budgets in der Liga blieben. Unter John Patrick spielt er mit seinen 1,94 Metern nun im hohen Alter den athletischen Small-Ball-Vierer (der am defensiven Ende immer noch sensationelle Blocks auspacken kann). In knapp 19 Minuten liefert er 7,2 Punkte bei einer Feldwurfquote von 58,5 Prozent und 2,4 Rebounds im Schnitt. Offensichtlich verfügt der Amerikaner über großartige Gene, aber er ist auch ein Vorzeigeprofi, der viel für seine Fitness tut.

Die beste Alley-oop-Combo: Luke Nelson und Tai Odiase

Die Fans der BG Göttingen haben momentan wenig Anlass zur Freude. Die Mannschaft hat sechs Begegnungen in Folge verloren. Nach dem euphorischen Beginn mit der Qualifikation fürs Top Four im Pokal ist in Südniedersachsen mittlerweile Ernüchterung eingetreten. Das liegt auch an der Verletzung von Luke Nelson. Der Brite hat die letzten drei Spiele mit einem Muskelfaserriss verpasst und ist neben Jorge Gutierrez der einzige Spieler der Veilchen mit Kreativpotenzial. 16,2 Punkte hat der starke Dreierschütze in seinen sechs Partien aufgelegt. Unmittelbar hinter ihm folgt der athletische Center Tai Odiase, der durchschnittlich 16,1 Zähler markiert. Im Pick and Roll bilden die beiden Göttinger Topscorer ein kongeniales Duo, dass es gerne per Alley-oop krachen lässt – Im Video rechts gibt es zu Beginn zwei nette Beispiele. Nimmt man Häufigkeit der Variante und die B-Note als entscheidende Kriterien, sind Luke Nelson und Tai Odiase die beste Alley-oop-Combo der Liga!

Kochs Nachschlag

Als ehemaliger Trainer werde ich oft um meine Einschätzung zu den Head Coaches gebeten. Also liefere ich im Nachschlag ein erstes Ranking für den Trainer des Jahres ab. Auf dem dritten Platz sehe ich Pedro Calles, der in Hamburg nahtlos an seine großartige Arbeit in Vechta anknüpft. Unmittelbar davor rangiert für mich John Patrick, der mit nur zwei Spielern über zwei Metern die Tabelle anführt. Ganz vorne platziere ich Tuomas Iisalo, der in Crailsheim mit überschaubaren Mitteln ganz oben mitspielt. 2019/2020 gab es aufgrund von Corona keine Auszeichnung zum Trainer des Jahres. Aber ich hätte mich genau in der gleichen Reihenfolge für die gerade Genannten ausgesprochen.

Der zweite Teil der Jahreswechselrevue erscheint am Samstag und darin wird es unter anderem um den MVP-Favoriten gehen.

Zur Person:

Stefan Koch war zwei Jahrzehnte lang Headcoach in der ersten Liga und wurde 2000 und 2005 als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Er erreichte mit seinen Teams regelmäßig die Playoffs und trat sieben Mal im Europapokal an. Sechs Mal nahm er am TOP FOUR teil und gewann 2000 mit Frankfurt den Pokal. Zudem war der Hesse drei Mal Headcoach des All-Star-Games.

Koch arbeitet aktuell als Kommentator bei MagentaSport, war früher auch als Experte und Kommentator für SPORT1, Premiere und Sportdigital tätig, sowie als Scout für die NBA. Seine Kolumne „Kochs Nachschlag“ erscheint regelmäßig auf der Homepage der easyCredit BBL.