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Home/Newscenter/„Ein Duo mit Barthel und Voigtmann wäre schon interessant“ – Münchens Geschäftsführer Marko Pesic im BIG-Interview

BIG - Basketball in Deutschland„Ein Duo mit Barthel und Voigtmann wäre schon interessant“ – Münchens Geschäftsführer Marko Pesic im BIG-Interview

19. Juni 2019
Geschäftsführer Marko Pesic spricht im BIG-Interview über die Entwicklung des deutschen Basketballs, eine mögliche Verkleinerung der BBL, die Zukunft des FC Bayern Basketball in der EuroLeague und die Planungen für die neue Saison.

– Robert Heusel

Geschäftsführer Marko Pesic spricht im BIG-Interview über die Entwicklung des deutschen Basketballs, eine mögliche Verkleinerung der BBL, die Zukunft des FC Bayern Basketball in der EuroLeague und die Planungen für die neue Saison.

Herr Pesic, sehen Sie es auch so, dass eine Verkleinerung der BBL den angespannten Spielplan mit den internationalen Wettbewerben entzerren würde?

Was mir bei der Diskussion um eine Verkleinerung der BBL oft zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass nicht die Liga die neuen Mindeststandards beschlossen hat: Die Entscheidung, dass man als Bundesligist ein Budget von drei Millionen Euro benötigt oder dass die Wildcard 750  000 Euro kostet, wurde von den Vereinen getroffen. Es wurde ja oft berichtet und behauptet, dass man durch diese neuen Anforderungen die Liga verkleinern wolle. Um eine weitere Entwicklung voranzutreiben, muss man sich als Liga aber weiterentwickeln und die Standards erhöhen. Bestes Beispiel ist für mich der MBC, der kürzlich einen potenten Partner als Namenssponsor gewinnen konnte. Ich weiß nicht, ob dies auch ohne die neuen Standards passiert wäre. Folge der Partnerschaft ist, dass sich der Bundesligastandort Weißenfels weiter professionalisieren wird.

Es geht also mehr um die Weiterentwicklung der BBL als um eine Verkleinerung der Liga?

Auf jeden Fall. Sollten wir 2019/2020 wieder 18 Teams in der BBL haben, ist das absolut in Ordnung. Denn das heißt dann schlicht und ergreifend, dass 18 Mannschaften die Voraussetzungen geschaffen haben, um in der Ersten Liga zu spielen. Das Argument, dass man in einer 16er-Liga vier Spiele weniger hätte, zählt dann nicht mehr. Es geht darum, den Basketball in Deutschland voranzubringen. Diesbezüglich ist man auf einem ungemein guten Weg. Ich habe in dieser Spielzeit einige Auswärtsspiele unserer zweiten Mannschaft in der ProB gesehen, von der ProA brauchen wir gar nicht sprechen. Wie in diesen Städten Basketball gelebt wird, ist einzigartig. In Erfurt oder Coburg sind jedes Spiel um die 1000 Zuschauer in der Halle, während der Playoffs in Münster waren es sogar 3000 Leute. Und das in der Dritten Liga! Blickt man in der BBL gute zehn Jahre zurück, kann ich mich erinnern, in der Ulmer Kuhberghalle vor 1700 Leuten gespielt zu haben. Die Ligen unterhalb der BBL haben sich extrem gut entwickelt, ProB-Organisationen arbeiten mittlerweile extrem professionell, ProA-Teams sowieso. Dort gibt es riesiges Potenzial. Oder wenn man sich unsere Jugendspieler anschaut: Von der U14 über die JBBL bis zur NBBL gab es noch nie so viele talentierte Spieler wie heute. Das Ganze zieht sich nach oben bis zur A-Nationalmannschaft: Henrik Rödl wird harte Entscheidungen treffen müssen, welche Spieler zur WM nach China fahren und welche nicht. So eine Situation gab es noch nie! Ich blicke auf die BBL nicht nur als Verantwortlicher des FC Bayern, sondern als Fan und Sympathisant. Das Bild, das sich dort zeigt, ist einfach extrem gut. Eine professionelle Bundesliga ist entscheidend dafür, sich weiterzuentwickeln, auch finanziell. Das gilt für den Standort Weißenfels genauso wie für Bayern München oder Berlin.

Dem Vernehmen nach arbeitet der FC Bayern mit einem Gesamtetat von etwa 20 Millionen Euro. Ist mit einer Erhöhung in der kommenden Saison zu rechnen?

Wir arbeiten hart daran, und ich bin zuversichtlich, dass wir eine Steigerung unseres Etats hinbekommen. Alle unsere Mitarbeiter machen einen sehr guten Job. Unsere finanziellen Planungen für die kommende Spielzeit laufen auf Hochtouren.

Sportlich gesehen laufen die Planungen ebenso, eine der wichtigsten Entscheidungen wurde bereits getroffen: Der Vertrag von Cheftrainer Dejan Radonjic wurde um ein weiteres Jahr verlängert. Wie würden Sie ihn und seine Arbeit charakterisieren?

Wenn man allein sieht, wie viele Siege Dejan im vergangenen Jahr eingefahren hat, muss man ihm doch einfach einen guten Job attestieren. Das ist aber nicht alles: Abgesehen von der Verletzung von Devin Booker sind wir ohne größere Ausfälle durch die Saison gekommen. Dies ist ein Verdienst des gesamten Trainerstabes und der medizinischen Abteilung, die insgesamt einen hervorragenden Job gemacht haben. Zusätzlich haben wir eine Player-Development-Abteilung eingerichtet, von der unsere Jugendspieler sehr profitieren und die nächste Saison auch in die erste Mannschaft implementiert werden wird. Insgesamt sind wir mit dem Trainerstab sehr zufrieden.

Die Situation auf der Trainerbank dürfte auch die Personalplanungen auf dem Feld beeinflussen. Wird man sich künftig noch breiter aufstellen, um für die hohen Belastungen gewappnet zu sein?

Wir haben zunächst mit einem Problem zu kämpfen: Die Weltmeisterschaft endet erst am 15. September, während das erste BBL-Spiel für das Wochenende um den 28. September angesetzt ist. Diese enge Termintaktung spielt auch bei den Personalplanungen eine Rolle. Wir haben mit allen Spielern gesprochen und uns darauf verständigt, erst nach den Playoffs finale Entscheidungen zu treffen. Auf der einen oder anderen Position werden wir uns sicher verbessern und auch insgesamt breiter aufstellen müssen.

Ein Gerüst an Spielern, wie Danilo Barthel, Maodo Lo oder Petteri Koponen, besitzt ja noch Vertrag für die kommende Saison. Auf der anderen Seite laufen die Verträge einiger Schlüsselspieler auf entscheidenden Positionen aus. Beispielsweise Stefan Jovic oder Devin Booker. Welche Rolle spielt der Faktor Kontinuität in den Planungen?

Kontinuität ist super, aber Kontinuität kostet auch viel Geld. Außerdem muss der Spieler ja auch bei uns bleiben wollen. Spieler mit Geld zuschütten, nur damit sie hierbleiben, werden wir niemals machen.

Nihad Djedovic und Vladimir Lucic haben bereits betont, gerne in München bleiben zu wollen.

Solche Bekenntnisse sind immer super, bis man anfängt zu verhandeln. (lacht) Es freut mich sehr, dass beide Spieler bei uns bleiben wollen. Im Fall von Nihad bin ich mir ziemlich sicher, dass er bleiben wird. Bei Vlado müssen wir sehen, wie sich die Dinge entwickeln.

Die spektakulärste Verpflichtung vor dieser Saison war ohne Zweifel Derrick Williams. Er hat kürzlich betont, dass er nur den FC Bayern oder die NBA als Option sieht.

In der NBA beginnt die heiße Phase der Transfers erst am 1. Juli. Bis dahin werden wir sowieso keine Entscheidung bei Derrick haben. Aber er hat auch mir gegenüber bekräftigt, dass er entweder in die NBA gehen oder hier in München bleiben möchte.

Um ein deutsches EuroLeague-Team zu verstärken, braucht es vor allem auch starke deutsche Spieler. Davon kommen im Sommer einige auf den Markt: Tibor Pleiß, Johannes Voigtmann oder Paul Zipser. Gibt es Bestrebungen, diesbezüglich aktiv zu werden?

Klar, ein Duo Barthel/Voigtmann wäre schon interessant. Die beiden haben in Frankfurt sehr gut zusammengespielt. Wie auch Danilo bei uns, hat sich Johannes in Vitoria sehr gut entwickelt. Ich sehe ihn als einen der besten Big Men in Europa, was die Vielseitigkeit angeht. Er kann sowohl mit dem Rücken als auch mit dem Gesicht zum Korb agieren, hat hervorragende Passqualitäten und kann beide großen Positionen spielen. Zudem hat er einen einwandfreien Charakter und das nötige Selbstbewusstsein, das es auf internationalem Level braucht. Für uns wäre eine Verpflichtung von Joe allerdings eher schwer zu realisieren ... das komplette Interview gibt es in der neuen BIG. Die neue Ausgabe ist ab sofort im Handel erhältlich! Abonnenten haben sie bereits eine Woche früher im Briefkasten! Außerdem gibt es im Heft noch folgende Themen:

Inhalt:

Die BBL und die Zuschauerfrage. Thema des Monats: Die Liga hat in den vergangenen Jahren zehn Prozent ihrer Fans in den Arenen verloren. Eine Analyse aller Standorte

Stephan Baeck. Der RheinStars-Gründer über die Perspektive des Basketballs in Köln

Marko Pesic. Bayerns Geschäftsführer spricht im Interview über die EuroLeague-Saison und die Zukunft der BBL

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