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Home/Newscenter/„Ich will noch mehr Trophäen vor meinen Kindern in die Höhe strecken“ - Bambergs Nikos Zisis im BIG-Interview

BIG - Basketball in Deutschland„Ich will noch mehr Trophäen vor meinen Kindern in die Höhe strecken“ - Bambergs Nikos Zisis im BIG-Interview

21. April 2019
Nikos Zisis hat in seiner Profikarriere 26 Titel gewonnen, im Pokalfinale gegen ALBA BERLIN war er der Matchwinner für Brose Bamberg. Warum ist er so erfolgreich? Ein Gespräch über das Verhalten in entscheidenden Situationen, Arbeitseinstellung und Selbstvertrauen

– Alexander Büge

Nikos Zisis hat in seiner Profikarriere 26 Titel gewonnen, im Pokalfinale gegen ALBA BERLIN war er der Matchwinner für Brose Bamberg. Warum ist er so erfolgreich? Ein Gespräch über das Verhalten in entscheidenden Situationen, Arbeitseinstellung und Selbstvertrauen

Nikos Zisis, Sie werden wegen Ihrer vielen gewonnenen Titel als Herr der Ringe bezeichnet. Haben Sie einen Überblick, wie viele Sie bereits in die Höhe stemmen durften?

Um ehrlich zu sein: ja. Ich habe neulich nach dem Pokalsieg einen Artikel eines griechischen Mediums gelesen.

Es sind 26.

Die Supercups in Italien und in Deutschland sind bei dieser Zahl auch dabei. Sie werden auch als Titel gezählt, sind es aber nicht wirklich. Auch wenn ich vor diesen Wettbewerben Respekt habe, aber diese Spiele sind jeweils die ersten einer langen Saison. Da gibt es wichtigere Titel.

Welcher ist Ihnen der wichtigste?

Es ist schwer, einen besonders herauszuheben. Wenn ich einen wählen müsste, würde ich mich für den Gewinn der Europameisterschaft 2005 mit der griechischen Nationalmannschaft entscheiden. Sein eigenes Land bei so einem wichtigen Turnier zu vertreten und dann auch noch zu gewinnen, ist etwas Einmaliges. In dem Moment, als wir es geschafft hatten, war ich sehr stolz. Schon das Halbfinale gegen Frankreich war unglaublich, weil wir es per Buzzerbeater gewonnen haben. Deutschland kam auf ähnliche Weise ins Finale, durch einen Gamewinner von Dirk Nowitzki gegen Spanien. Im Endspiel sind wir dann von extrem vielen griechischen Fans unterstützt worden. Sie hatten es auch nicht weit, von Griechenland nach Serbien, und haben dann ein tolles Spiel von uns gesehen. Aber auch Deutschland hat bei diesem Turnier einen sehr guten Job gemacht, angeführt von Nowitzki. Aber wir waren als Team tiefer besetzt, weshalb wir das Spiel am Ende auch gewonnen haben.

Wie bewerten Sie Ihren jüngsten Titelgewinn, den Sieg im Pokalfinale 2019 gegen ALBA BERLIN?

Auch dieser Sieg zählt zu den schönsten. Vor allem wenn man sich unserer Situation der vergangenen Monate bewusst ist. Die letzten anderthalb Jahre hier in Bamberg waren tough. Es gab eine Menge Spielerwechsel und unterschiedliche Trainer. Trotzdem haben wir uns die Möglichkeit erkämpft, in einem Finale zu stehen, indem wir zuvor jede Partie in diesem Wettbewerb gewonnen hatten. Im Endspiel sind wir dann mit ALBA BERLIN auf ein großartiges Team getroffen. Wir haben ein starkes Spiel gezeigt, doch die Berliner hatten am Ende eben diesen Lauf, sodass die Begegnung erst im letzten Angriff entschieden wurde. Dass ich den Gamewinner getroffen habe, macht dieses Finale für mich natürlich speziell. Ich freue mich sehr für einige Spieler. Vor allem für Elias Harris, der als Kapitän der Mannschaft sehr lange verletzt war. Nun ist er zum Glück wieder gesund und ein wichtiger Faktor unseres Teams. Ich gönne ihm diesen Titel von ganzem Herzen, wir haben ihn auch für Elias gewonnen.

Ohne Ihren Gamewinner wäre es dazu nicht gekommen. Was haben Sie gedacht, als Patrick Heckmann Ihnen nach einem Offensivrebound den Ball zugepasst hat?

Ich war das ganze Spiel über in einem guten Rhythmus, weshalb mein Selbstvertrauen in diesem Moment besonders groß war. Deshalb hatte ich vorher schon die Hände gehoben, da ich eine gute Position hatte. Als der Ball meine Fingerspitzen verlassen hat, war ich mir ziemlich sicher, dass er reingeht. Generell war diese Sequenz ein großartiges Play: Eigentlich sollte Tyrese Rice das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden, aber als sein Wurf danebengegangen ist, gab es einen Kampf um den Rebound. Wenn man sich dieses Play nochmals anschaut, dann sieht man, dass jeder Spieler von uns versucht, den Ball zu erreichen, und jeder an diesem letzten Wurf beteiligt ist. Erst hat ihn Elias Harris getippt, dann Tyrese Rice, danach Augustine Rubit. Als Patrick Heckmann den Ball schließlich unter Kontrolle bekam, hat er mich gesehen und diesen großartigen Pass gespielt. Außenstehenden ist oft gar nicht klar, wie wichtig es ist, dass ein Pass bei einem Shooter ganz genau an der richtigen Stelle ankommt. Patricks Pass war perfekt, trotz des riesigen Drucks, der in dieser Situation herrschte. Er hat instinktiv alles richtig gemacht und die beste Möglichkeit gesehen, damit wir in diesem Angriff scoren können. Das spricht für seinen Basketball-IQ. Sein Pass erinnert mich auch an den vielleicht wichtigsten Pass, den ich jemals gespielt habe.

Und zwar?

Es war bei der EM 2005. Wir lagen im Halbfinale gegen Frankreich mit zwei Punkten zurück und ich habe Dimitris Diamantidis frei an der Dreierlinie stehen sehen. Er hat den Wurf getroffen, weshalb wir ins Finale eingezogen sind und später den Titel geholt haben.

Lassen sich solche wichtigen Situationen trainieren?

Um ehrlich zu sein: nein. Es handelt sich dabei einfach um Situationen, die in einem bestimmten Moment passieren. Einige dieser Würfe sind sogar die einfachsten überhaupt, da man keine andere Option hat, als den Ball zu werfen.

Warum sind Sie in Ihrer Karriere immer wieder in solche Situationen geraten geraten? Sie haben in nur vier Ihrer 19 Profijahre keinen Titel gewonnen.

Ich kann es mir auch nur schwer erklären. Als ich aufgewachsen bin, ging es mir jedenfalls immer vor allem ums Gewinnen. Das hat mich geprägt. Während meiner Profikarriere war ich aber glücklicherweise auch immer in einer guten Situation, die es mir ermöglichte, Titel zu gewinnen. Das war wichtig. Ich habe früh verstanden, was es braucht, um zu gewinnen. Meine Klubs hatten immer hohe Ziele und haben versucht, die Meisterschaft zu holen. Entsprechend habe ich mich jeden Tag vorbereitet. Ich wollte meinem Team unbedingt dabei helfen, die gesteckten Ziele zu erreichen. Dabei müssen persönliche Interessen zurückstehen, da Basketball ein Teamsport ist. Zudem kam es mir im Laufe meiner Karriere zugute, dass ich gesund geblieben bin. Dadurch hatte ich die Chance, immer besser zu werden, Verantwortung zu übernehmen und Meisterschaften zu gewinnen.

Wie fühlt es sich an, eine Trophäe in die Höhe zu stemmen?

Es gibt einem definitiv einen großen Schub an Selbstvertrauen. Zudem fällt eine Menge Last ab. Die Leute sehen die Spiele und die Jubelfeier nach einem großen Sieg – aber eben wenig davon, was eigentlich dahintersteckt. Die viele Arbeit, die investiert wurde, um dieses große Ziel zu erreichen. Spieler, Coaches, Staff: Sie alle haben sich dafür aufgeopfert. Doch darum geht es letztlich. Wir wollen dieses großartige Gefühl erleben, von dem ein Spieler niemals genug bekommt. Deshalb hoffe ich, dass der Sieg im Pokalfinale nicht mein letzter Titelgewinn war. Ich will noch mehr Trophäen in die Höhe strecken, am besten natürlich vor unseren heimischen Fans, vor meiner Familie und meinen Kindern.

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Inhalt:

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