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Home/Newscenter/Der prächtigste Bart des deutschen Basketballs - Bayreuths Nationalspieler Bastian Doreth im Portrait

Gesichter der LigaDer prächtigste Bart des deutschen Basketballs - Bayreuths Nationalspieler Bastian Doreth im Portrait

22. November 2017
Anlässlich der Partie Bayreuths in Bonn am vergangenen Wochenende veröffentlichten die Telekom Baskets auf ihrer Homepage ein Portrait von Bastian Doreth. Da der Nationalspieler auch im Aufgebot für die anstehende WM-Quali steht, lohnt sich ein Blick auf den Mann hinter dem prächtigsten Bart des deutschen Basketballs:

– Jörg Bähren

Anlässlich der Partie Bayreuths in Bonn am vergangenen Wochenende veröffentlichten die Telekom Baskets auf ihrer Homepage ein Portrait von Bastian Doreth. Da der Nationalspieler auch im Aufgebot für die anstehende WM-Quali steht, lohnt sich ein Blick auf den Mann hinter dem prächtigsten Bart des deutschen Basketballs:

Es gibt wenige Spieler in der easyCredit BBL, die sich als echte Charakterköpfe etablieren und im kollektiven Gedächtnis der Zuschauerschaft festsetzen. Bayreuths Bastian Doreth ist so einer. Der Bart hilft dabei sicherlich als Erkennungsmerkmal, doch sind es die spielerischen Qualitäten, die ihn von der Masse abheben – und damit für Verein wie Verband wertvoll machen.

Es gibt im Basketball zwei Positionen, auf denen traditionell ein ganz besonderes Augenmerk ruht. Wenn auf der einen Seite für die hochgewachsenen Center die Weisheit des „You can’t teach height“ gilt, so muss für Aufbauspieler das angeborene „umsichtige Auge“ gelten. Was die langen Kerls angeht, stechen in Deutschland die Jahrgänge 1990 bis 1992 qualitativ sowie quantitativ hervor. Die Guards betreffend muss auf der Zeitleiste ein kleine wenig weiter zurückgegangen werden. Dabei ist es vom gegenwärtigen Standpunkt aus betrachtet extrem interessant zu sehen, was aus im Jugendbereich hoch gehandelten Nachwuchsakteuren geworden ist. Die Wege, welche Thomas Schoeps (Jahrgang ´89),  Per Günther (´88), Kai Barth (´89), Karsten Tadda (´88), Sajmen Hauer (´88) oder Bastian Doreth (´89) in ihrer sportlichen Entwicklung eingeschlagen haben verdeutlichen, wie weit die Amplituden auf der Talenteskala auseinander liegen können. Letzterer hat es geschafft, in der Basketball Bundesliga eine Nische zu finden, in welcher er sich wohlfühlt und seinen Stärken entsprechend austoben kann.

Ihr könnt mich lieben und hassen, Es gibt’s Pros und Contras

Der gebürtige Nürnberger machte erstmals in der Premierensaison der Nachwuchs Basketball Bundesliga (2006/2007) öffentlich auf sich aufmerksam. Für die ortsansässigen Franken Hexer spielte er vom Fleck weg durchschnittlich über 30 Minuten, wobei ihm von Anfang an das Vertrauen seines Trainer Stefan Weissenböck sicher ist. Dieser lässt ihn in seinem zweiten Jahr nochmals mehr von der Kette, in welchem Doreth zum unangefochtenen Führungsspieler des Teams aufsteigt und im wahrsten Sinne des Wortes alles macht: Er punktet (17,6 PpS), verteilt die Bälle (4,7 ApS) und unterstützt auch die lange Garde bei der Arbeit am Brett (7,4 RpS). Parallel leistet der Jungspund erste Aufgaben in der „Jungen Liga“ ab, was seine persönliche Entwicklung weiter vorantreibt.

Die unmittelbare, weil kaum vermeidbare Frage, deren Antwort es zu suchen gilt lautet, auf welcher Position Doreth am besten beheimatet ist? Einerseits hat er den Blick (und die Passfähigkeiten) für den besser postierten Nebenmann, verfügt aber auch über einen mehr als soliden Wurf. Point oder doch lieber Shooting Guard? Oder beides? Der vielzitierte Combo Guard, der schlichtweg in der Lage ist beides abzudecken und verschiedenste Aufgaben zu übernehmen. Das geht so weit, dass der 1,82 Meter-Mann, dem Jugendbereich mittlerweile entwachsen, in der Spielzeit 2009/2010 für Nürnberg dank seiner Variabilität sowohl offensive Gefahr ausstrahlt (11,5 PpS) als auch seine Mitspieler glücklich macht (5,7 ApS).

Was in der 2. Liga noch funktioniert, wird im Oberhaus ob der starken Konkurrenz schwieriger. Über Stationen beim FC Bayern München – inklusive BBL-Aufstieg und Auszeichnung zum „ProA Youngster des Jahres“ – sowie Trier und Quakenbrück gelangt Doreth anno 2015 schließlich nach Bayreuth. Die Situation passt für ihn perfekt, wobei er den damaligen Cut aus dem finalen A-Kader der Nationalmannschaft als Motivation auffasst. „So ein Scheitern ist für mich ein Ansporn, zu zeigen, was ich drauf habe“, wird er im Nordbayerischen Kurier zitiert.

Gib dir’n gutes Gefühl, So als ob du grad’n Lob bekomm‘ hast

Es ist diese Einstellung, diese professionelle Herangehensweise, dieser Umgang mit den aktuellen Gegebenheiten, die ihn besonders machen. Vor der Brust befindliche Hürden oder anstehende Aufgaben sind nicht dafür da, um die Flucht davor anzugehen. Das war schon immer so und brachte Doreth bereits früh in Kontakt mit dem Adler auf der Brust. Im Sommer 2009 reist er mit der U20-Auswahl des DBB zu den Europameisterschaften. Mit einem Turnierbestwert von durchschnittlich 22,2 Zählern greift Robin Benzing das Blitzlichtgewitter ab, doch dahinter gibt Doreth im Backcourt den Ton an (9,4 PpS, 2,6 ApS). Es ist dieser Wille, diese Bereitschaft sich in den Dienst des Kollektivs zu stellen, was ihn so wertvoll macht – immer und immer wieder. So ist es nur logisch, dass 2012 erstmals ein Auftritt im A-Dress ansteht, und auch diesen November gehört er zum Kreis der Erlauchten, die Bundestrainer Henrik Rödl während der bevorstehenden Länderspielpause in den vorläufigen Kader berufen hat. Mit bereits 76 Länderspielen auf dem Buckel gehört Doreth trotz seiner erst 28-Jahre schon zu den DBB-Veteranen – nur Benzing vertrat die deutschen Farben öfter (127 Länderspiele).

Ob Doreth es in das finale Aufgebot schafft, bleibt abzuwarten. Im Gegensatz zu früheren Zeiten ist das Profil des Guards dieser Tage sehr viel konkreter, viel greifbarer. Es ist offensichtlich, was er einem Team geben kann – sein Spielerprofil hat Kante bekommen. Das hat auch Bayreuths Trainer Raoul Korner erkannt und den Bärtigen, dessen Stärken optimal zur Geltung bringend, in sein taktisches Konzept eingebunden. Doreths Statistiken lesen sich vordergründig nicht besonders spektakulär. Doch es lohnt sich ein Blick über die mageren 3,4 Punkte und 3,1 Assists pro Partie hinaus. Es ist der Plus-Minus-Wert von positiven 4,1 – direkt nach dem in dieser Kategorie führenden John Cox (4,2) – welcher verrät, welchen Einfluss er auf eine Begegnung nehmen kann. Hart verteidigen, die gegnerische Defense richtig lesen und die entsprechend vielversprechendsten Systeme einleiten, sich auf die eigenen Stärken besinnen. Scheinbar so einfach, und doch so schwer. Offensiv macht sich diese Tatsache darin bemerkbar, dass Doreth mittlerweile beinahe zwei Drittel aller seiner Würfe (65,7 Prozent) von jenseits des Perimeters auf die Reise schickt – und somit das Feld weit macht, was den Bayreuther Innenspielern als auch den per Drive das Brett attackierenden Flügeln das Leben leichter macht.

Dieser Text erschien im Vorfeld der Partie Telekom Baskets Bonn vs. medi bayreuth hier auf der Seite der Telekom Baskets Bonn.

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