1. Finale: Ausgeruhte Brose Baskets empfangen glückliche, aber geräderte Bayern
Status quo:
Der sechsfache Meister Bamberg steht zum zehnten Mal im Finale (zuletzt 2013), während der Titelverteidiger erst seine zweite Finalserie spielt. Als Gewinner der Punktrunde sind die in den Playoffs noch ungeschlagenen Brose Baskets mit ihrem Heimvorteil automatisch favorisiert. Aber der FC Bayern hat das Verletzungspech hinter sich gelassen und hat sich im Viertelfinale und im Halbfinale von Woche zu Woche gesteigert. Das Auftaktspiel ist für die Münchener am Sonntag allerdings schon das vierte Spiel innerhalb von acht Tagen (das dritte auswärts), während die Brose Baskets nach einer spielfreien Woche ausgeruht ins Finale gehen.
Weg ins Finale:
Die Brose Baskets „sweepten“ sich als Gewinner der Punktrunde mit jeweils 3:0 über Ludwigsburg und ratiopharm ulm ins Finale und kamen dabei nur in den beiden Auswärtsspielen in Bedrängnis (89:84 nach Verlängerung in Ludwigsburg und 81:80 in Ulm). Bayern München hatte als Dritter der Punktrunde in beiden Runden den schwierigeren Weg. Im Viertelfinale setzten sie sich mit 3:1 Siegen über die FRAPORT SKYLINERS durch und im Halbfinale 3:2 über ALBA BERLIN. Dabei knackten sie am Donnerstag im fünften Spiel mit 101:96 nach Verlängerung den Berliner Heimvorteil. In eigener Halle sind die Münchener wie die Brose Baskets in den diesjährigen Playoffs noch ungeschlagen.
Duell im Fokus:
Ohne Nihad Djedovics Gala-Vorstellung im dramatischen fünften Halbfinale würden die Münchener nicht in diesem Finale stehen. Die 30 Punkte, fünf Assists und 4 Steals markierten zum optimalen Zeitpunkt die Saisonbestleistung des flinken Guard/Forwards, der sich zuletzt gegen ALBA von Spiel zu Spiel steigerte. In dieser Top-Form wird der kürzlich eingebürgerte bosnische Nationalspieler Ryan Thompson und Karsten Tadda einiges abverlangen. die ja auf den Positionen zwei/drei auch noch den unberechenbaren Bryce Taylor bändigen müssen. Wenn die Bamberger – wie zuletzt oft gesehen – drei Point Guards gleichzeitig auf dem Parkett haben, werden auch diese sich um Djedovic kümmern. Dawan Robinson, Janis Strelnieks und vor allem Brad Wanamaker sind umgekehrt mit ihren aggressiven Zügen zum Korb ein schwieriges Match-up für Anton Gavel, Heiko Schaffartzik und Vasilije Micic. Auf letzteren könnte mit seinen 1,95 Metern gegen Wanamaker (1,93) mehr Spielzeit zukommen als zuletzt gegen Berlin. Djedovic und Taylor sind natürlich auch eine - und nicht die schlechteste - Option in der Defense gegen Wanamaker.
Zahlen, bitte:
In der Regular Season waren die Münchener mit im Schnitt 89,5 Punkten (Platz 1), einer Wurfquote von 48 Prozent (3. Platz hinter Bamberg und Berlin) sowie 19,7 Assists (Platz 1) das offensivstärkste Team, die Bamberger mit 70,3 gegnerischen Punkten, einer gegnerischen Wurfquote von 41 Prozent und 13,0 gegnerischen Assists (alles Liga-Spitzenwerte) das defensivstärkste in der Beko BBL. Während die Bamberger Verteidigung auch im Viertelfinale und Halbfinale gegen Ludwigsburg und Ulm mit im Schnitt 75,8 gegnerischen Punkten pro Spiel, einer Wurfquote von 43 Prozent und 12,3 gegnerischen Assists pro Spiel die beste war, hatte die Bayern-Offensive in den Playoffs einen schweren Stand. Gegen Frankfurt und Berlin verzeichneten die Münchener nur noch 82,7 PPG (4. Platz), eine Wurfquote von 47 Prozent (5. Platz) sowie im Schnitt 14,6 Assists (6. Platz).
Vorspiel:
Die Brose Baskets haben in dieser Saison schon viermal gegen den FC Bayern gespielt und dabei nur den ersten Vergleich gewonnen. Nachdem die Bamberger den FC Bayern am 4. Januar in der Beko BBL mit 22 Punkten, neun Rebounds und sechs Assists von Josh Duncan
bezwungen hatten, war die Überraschung groß, als die Bayern nur zehn Tage später im Rahmen der Eurocup Last32 am 14. Januar denselben Bambergern mit 90:52 die höchste Saisonniederlage beibrachten – und das in der als Festung geltenden Brose Arena. Den Platz von Bo McCalebb nahm dabei im Bayern-Kader der genesene Nihad Djedovic ein, der mit 16 Punkten und sieben Rebounds auf Anhieb der effektivste FCB-Spieler war. Im Eurocup-Rückspiel am 11. Februar in München waren die Bamberger ebenfalls chancenlos gegen die mit John Bryant (15 Punkte und sechs Rebounds) sowie Vladimir Stimac (12 Punkte und 14 Rebounds) die Bretter dominierenden Bayern (87:63). Im Rückspiel der Beko BBL-Punktrunde am 17. April setzten sich die Bayern mit je 19 Punkten durch John Bryant und Dusko Savanovic
durch. Auch 30 Punkte (5/7 Dreier) durch Janis Strelnieks konnten die erneute Bamberger Niederlage in München nicht verhindern.
Die Bilanz:
In der ewigen Bilanz führen die 2011 aufgestiegenen Münchener 9:8 (incl. Eurocup) und treffen jetzt zum zweiten Mal in Playoffs auf die Brose Baskets. Zum ersten Playoff-Duell zwischen beiden Clubs kam es im Halbfinale 2013, als die Bamberger den FC Bayern auf ihrem Weg zur Titelverteidigung mit 3:2 ausschalteten. Dabei fand die Serie mit zwei Auswärtssiegen einen kuriosen Anfang. Ab Spiel drei setzte sich aber jeweils der Gastgeber durch, so dass die Brose Baskets in Spiel fünf doch noch ihren Heimvorteil in die Waagschale werfen konnten.
Alte Bekannte:
Anton Gavel gehörte in den vier Meisterjahren von 2010 bis 2013 zu den Aushängeschildern der Brose Baskets. Entsprechend hohe Wellen schlug im vergangenen Sommer der Wechsel des Publikumslieblings nach München. Das erste Finalspiel wird sein dritter Auftritt im FCB-Trikot in der Brose Arena. Während der eingebürgerte slowakische Nationalspieler, der 2012 und 2013 als bester Verteidiger der Beko BBL ausgezeichnet wurde, in Bamberg auf der Position zwei zu Hause war, hat er im Münchener Team seinen Stammplatz auf der Position eins.
Livestream / BBL TV1 ab 14.45 Uhr:
Michael Körner kommentiert das Spiel und Frank Buschmann führt die Field-Interviews. Es gibt alle Partien in HD - live und on demand unter www.Beko-BBL.tv.
